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Christian Stockmann

Ein Rassist vor dem Herrn – der rechte Prediger Christian Stockmann

In der Seestraße 101 in Berlin betreibt der (gemeinnützige!) Mandelzweig e.V. das Cafe Mandelzweig. Dort sitzen neben dem Verein auch die „Mandelzweig-Gemeinde“ und die „Christen im Widerstand“. Das Cafe Mandelzweig ist für die Szene der rechten Pandemieleugner*innen und Impfgegner*innen ein wichtiger Treffpunkt. Im Zuge der Recherchen zu dem rechten Treffpunkt Cafe Mandelzweig in Berlin Wedding und dem evangelikalen Prediger Christian Stockmann sind wir auch auf den privaten Blog von Christian Stockmann gestoßen. Der Blog liegt auf der Webseite des Mandelzweig e.V., ist von dort aus nicht direkt verlinkt und trägt den Namen „Christians Blog“. Der Blog wird seit 2018 von Stockmann nicht mehr aktualisiert, zeigt aber sehr gut seine Entwicklung und Ansichten in den Jahren 2014-2018. Was sich nach der Lektüre des Blogs ohne Zweifel sagen lässt, ist, dass Christian Stockmann sich nicht erst, wie manch andere seiner Mitstreiter*innen, während der Corona-Pandemie politisch nach rechts entwickelt hat, sondern schon 2014 eindeutig rechtsradikale, rassistische und vor allem islamfeindliche Positionen vertrat.

Der Blog beginnt mit einem kurzen Eintrag vom 16. August 2014, in dem Christian Stockmann schreibt: „Uns muß klar sein, dass jeder überzeugte Moslem kaum Schuldgefühle bei eine Vergewaltigung einer europäischen Frau hat, da ihm Seine Religion klar macht, dass alle weißen Frauen (ohne Kopftuch) Huren sind und nichts anderes verdienen als vergewaltigt zu werden.“[sic]

 

Damit beschreibt der rechtsradikale Pastor eigentlich auch schon die Kernaussage seines Blogs: Menschen muslimischen Glaubens sind in seinen Augen kriminell, nicht integrierbar und gefährlich – und der Grund dafür ist der Islam. Stockmann verbreitet in den Artikeln seines Blogs praktisch durchgehend ganz offen antimuslimischen Rassismus. In dem Blogeintrag „Meine Wahlentscheidung“ vom 24. September 2017, in dem Christian Stockmann seine Wahlentscheidung für die AfD begründet, schreibt er „Der Islam gehört definitiv NICHT zu Deutschland […] Der Islam und sein Manifest – der Koran – ist […] von Grund auf eine verfassungsfeindliche Ideologie […] Islamisierung ist noch gefährlicher als Rechts-Populismus. […] Deshalb wähle ich heute AfD“[sic]. Nach offenbar heftiger Kritik aus seinem persönlichen Umfeld auf seine öffentlich gemachte AfD-Wahl, schreibt Stockmann am 1. Oktober 2017 als Erklärung: „Die Altparteien will und kann ich gar nicht weiter unterstützen (spätestens seit „Ehe für alle“ auch die CDU nicht!). Ich möchte unbedingt, dass sich in unserem Land etwas verändert (zum positiven natürlich) – Gender Mainstreaming, zunehmende Islamisierung und kompletter Werteverfall muss gestoppt werden.[…] SPD und GRÜNE kommen allein schon wegen ihrer Haltung zur Homosexuellen-Bewegung nicht in Frage. Die LINKE nicht, weil ich den Kommunismus nicht zurückhaben möchte. Und die CDU fiel für mich aus, weil sie in ihren eigenen Reihen 75 Ja-Stimmen für die „Ehe für alle“ hatten und dieses Gesetz nicht verhindert hat. Allen Parteien (inkl. FDP) ist gemeinsam, dass sie den Islam als Teil von Deutschland fördern wollen. ISLAM bedeutet „Unterwerfung“.“[sic] Um seine Wahl-Entscheidung für die AfD weiter zu erklären, beschreibt Stockmann seinen politischen Kampf mit dem Bild eines Schachspiels: „In Deutschland kämpfen wir (weiß) für JESUS, unseren König, und den Sieg des Guten – gegen die bösen Mächte (schwarz). Schwarz hat verschiedene mächtige Figuren auf dem Spielfeld. Ein Läufer heißt „Gender Mainstreaming“, ein Springer „LGBTI- Bewegung“ und ein Turm „Frühsexualisierung von Kindern“. Diese alle greifen im Wesentlichen von links an. Und sie haben zusammen mit einigen anderen Bauern bereits ziemlich viele Siege errungen. […] Aus meiner Sicht gibt es bei alledem nun noch die schwarze Dame: den ISLAM […]. In unserem Wunsch und Ziel sind wir uns völlig einig: Die Guten sollen gewinnen! Wir wollen, dass JESUS und das Gute in unserem Land siegt. […] Wenn wir jetzt nicht absolut die Notbremse ziehen und auch eine demografische Wende (durch entsprechende Familienpolitik, wie sie die AfD plant) herbeiführen, dann steht es außer Frage, dass in 50 Jahren die Statistik in Deutschland zu einer moslemischen Mehrheit kippt. Und dann gibt es keine Demokratie mehr und keine Menschenrechte mehr. Es ist nur eine Frage der Zeit. […] Die AfD ist die einzige Partei, die gegen mehrere der oben genannten massiven Feinde unserer Gesellschaft ganz klar Stellung bezieht. Besonders aber gegen den ISLAM“[sic]

In einigen Artikeln postet Stockmann einfach nur Youtube-Videos oder spiegelt Beiträge der antikommunistischen Onlinezeitschrift Epoch Times. Dort ist dann immer wieder von „Asyltourismus“ und „offenen Grenzen“ die Rede, die das „Wohle des deutschen Volkes“ bedrohen. Dazwischen spiegelt Stockmann kommentarlos Zeitungsmeldungen von sexuellen Übergriffen oder Raub- und Drogendelikten, in denen er die Herkunft der Täter rot markiert. In einem späteren Blogeintrag fordert er ein härteres Vorgehen der Deutschen Polizei gegen Geflüchtete ohne Papiere. Der evangelikale Prediger, der sonst so gerne von Liebe und Vergebung predigt, schreibt dazu: „wenn ich einen Vorschlag zu machen hätte, dann würde ich die Leute in Gewahrsam nehmen lassen, die ohne Papiere aufgegriffen werden. Auch dem verstocktesten Tunichtgut fällt schnell wieder ein, wo er seine Papiere verlegt hat, wenn das Einzige, worauf er sieht, eine weiße Zellenwand ist.“

Auch eine Linksammlung bietet Stockmann seinen Leser*innen auf seinem Blog an. Dort empfiehlt er zum Beispiel das rechtsradikale und islamfeindliche Gatestone Institute, den extrem islamfeindlichen, AfD-nahen Blog Philosophia Perennis, den verschwörungsideologischen Youtube-Kanal Schrang TV, den rechten Kanal Rebel Media aus Canada und natürlich die, der Falun-Gong-Sekte (Falun-Dafa) nahestehende, Epoch Times.

Christian Stockmann ist ein Paradebeispiel für die Teile der sogenannten Querdenken-Bewegung, die die letzten Monate nicht aus Naivität neben AfD-Politiker*innen und Neonazis demonstrierten, oder aus krudem Verschwörungsglauben heraus nach rechts gedriftet sind – Christian Stockmann ist als Rechter und Islamhasser zu Querdenken gestoßen und hat dort gezielt das verbunden, was ihn antrieb – fundamentalistisches Christentum, irrationale und wissenschaftsfeindliche Impfkritik und antimuslimischen Rassismus. Christian Stockmann war und ist ein Überzeugungstäter, der die rechtsoffene Bewegung nutzte um deren Narrative mit seiner Agenda zu verknüpfen. Er ist ein geistiger Brandstifter, der das vorgeschobene Herzen-Schwenken und von Liebe Faseln schon lange vor Querdenken perfekt nutzte, um seinen Hass auf Muslime, Frauen, Homosexuelle und Trans-Menschen zu verschleiern. Stockmann hat mit Corona seine ganz große Bühne gefunden. Doch wie die meisten Akteure dieser Bewegung, hat auch Stockmann sich dabei ein wenig zu weit aus dem dunklen Loch herausgewagt, in dem er die letzten Jahre ungestört vor sich hin hetzte. Was der rechtsradikale Islamhasser Christian Stockmann sich im Wedding mit seiner rechten Kiezarbeit und seiner fundamentalistischen evangelikalen Gemeinde unbemerkt aufgebaut hat, dürfen wir in unserer Nachbarschaft, in unserem Kiez nicht weiter dulden! Antimuslimischer Rassismus, Antifeminismus, Homo- und Trans-Feindlichkeit haben hier nichts verloren! Stockmann und sein rechter Treffpunkt und heimliches Broschürenlager in der Seestraße 101 müssen aus dem Kiez verschwinden!

Coronaleugnung, Antifeminismus und rechte Hetze raus aus dem Kiez!
Rechte Infrastruktur konsequent angreifen und rechte Treffpunkte zerschlagen!
Weg mit dem Cafe Mandelzweig!

 

 

Wenn ihr die Kampagne „Weg mit dem Cafe Mandelzweig!“ unterstützen wollt, oder Informationen über Christian und Dorothea Stockmann, das Café Mandelzweig, den Mandelzweig e.V., die „Christen im Widerstand“ oder andere Gruppen und Akteure aus dem Umfeld des Café Mandelzweig habt, schickt uns eine Mail an: mandelzweiginfos@systemli.org

Weitere Informationen zu Christian Stockmann, dem Cafe Mandelzweig und den Gruppen, die sich dort treffen findet ihr hier.

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